Als Freelancer:in arbeitest du wie, wann und wo du möchtest. Völlige Entscheidungsfreiheit in Bezug auf Einkommen, Projekte oder Arbeitszeit. Du bestimmst, mit wem du arbeitest und wieviel du verdienst. Klingt zu gut, um wahr zu sein? Ist es auch.
In der Realität kann hinter einer erfolgreichen Soloselbstständigkeit ein langer Weg mit Unsicherheiten und weiteren Stolpersteinen liegen.
Dennoch: Wir arbeiten mittlerweile tatsächlich freier, eigenverantwortlicher und haben die Möglichkeit, auf eigene Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen. Unseren Weg möchten wir mit dir teilen.
In diesem Beitrag lassen wir dich an unseren Erfahrungen teilhaben, um deinen Start in die Soloselbstständigkeit zu erleichtern und dir die Unsicherheit vor dem eigenen Business zu nehmen.
Wir verraten dir unsere Best-Practice-Beispiele, geben Tipps zum Prozedere und informieren dich über institutionelle Unterstützungsmöglichkeiten. Wir zeigen, wie aus einer Idee ein funktionierendes Business werden kann und welche Schritte dahin notwendig sind. Je besser du den Weg in die Selbstständigkeit planst, umso wahrscheinlicher ist dein Erfolg.
1. Was ist deine Idee? aka. Was bietest du an?
Bevor du deinen Job kündigst oder deine ganzen Ersparnisse in die Selbstständigkeit investierst, kannst du prüfen, wie die Nachfrage nach deiner geplanten Leistung ist.
Deine Idee mag genial sein und sicherlich bist du davon überzeugt, sonst würdest du ja nicht mit dem Gedanken eines eigenen Business spielen.
Doch mit der Nachfrage steht und fällt der Erfolg einer Geschäftsidee. Wenn genügend Abnehmer:innen deines Services vorhanden sind, erwirtschaftest du auch genügend Einkommen.
Hierzu kannst du ganz unkompliziert eine Marktanalyse durchführen und anhand der Ergebnisse dein Angebot an die jeweilige Zielgruppe anpassen, denn so erhöhst du deine Erfolgschancen.
Was ist dein USP?
Der sogenannte Unique-Selling-Point ist sozusagen dein beruflicher Fingerabdruck. Er unterscheidet deine Leistung von Mitbewerber:innen und zeichnet dein Business aus.
Je klarer deine Idee oder dein Vorhaben verbalisiert werden, umso leichter findest du die zu dir passende Zielgruppe und Nische. Zwar können Freelancer:innen wahre Allrounder sein und sich neben dem Business auch noch um Marketing und Buchhaltung kümmern, doch dein eigentlicher Service sollte klar definiert sein. Hierzu ist es sinnvoll, dir u.a. folgende Fragen zu stellen:
- Was biete ich potenziellen Kund:innen, was andere nicht haben?
- Kann ich meine angebotene Leistung möglichst prägnant benennen?
- Welche Zielgruppe möchte ich explizit ansprechen und welche hat kaum Relevanz für mein Business?
- Wo sind innerhalb meiner Branche noch ungedeckte Bedürfnisse oder was fehlt?
Wie du deinen USP definierst und formulierst, haben wir bereits in diesem Blogbeitrag erklärt.
2. Work smart, not hard & lass dich beraten!
Know-how ist v.a. für Freelancer:innen existenziell und einer der größten Erfolgsindikatoren.
Sicherlich verfügst du über branchenspezifisches Expertenwissen und weißt dieses anzuwenden. Doch, selbst weil du beispielsweise sehr strukturiert arbeitest oder besonders kreativ bist − die wenigsten sind Gründungsexperten und wissen, wie ein erfolgreiches Business aufgebaut wird.
Doch hier die gute Nachricht: Das musst du auch nicht!
Oft ist es sinnvoller, sich externe Expertise einzuholen, denn so sparst du Zeit und sicherlich auch Nerven.
Vor allem in Bezug auf Unternehmensgründungen und Selbstständigkeit sind hochqualitative Beratungen erhältlich. Je nach Budget und Bedarf sind individuell auf dein Business zugeschnittene Coachings oder einfaches Basiswissen zur Soloselbstständigkeit die passende Wahl. Informationsquellen zur Selbstständigkeit sind breit gefächert und sich vorab darüber zu informieren, auf jeden Fall sinnvoll.
Für die Initialphase deines eigenen Business eignen sich beispielweise die kostenlosen Webinare der IHK Nürnberg. Zusätzlich werden Seminare, Möglichkeiten zum Netzwerken sowie weitere Veranstaltungen angeboten, um dich auf deine Soloselbstständigkeit vorzubereiten.
Individuelle Businessberatungen können dir helfen, deinen unternehmerischen Blick zu schärfen. Eventuelle Businesspläne können in diesem Rahmen analysiert und bewertet werden, um sinnvolle Justierungen zu berücksichtigen. Fragen deinerseits können in Beratungsgesprächen geklärt und Rückfragen zu deinem Business gestellt werden, um mehr Klarheit zu schaffen.
Bezahlbare professionelle Beratung bietet beispielweise das Gründerzentrum Schwung in Schwabach an. Zudem sind u.a. businessrelevante Serviceangebote wie Telefondienst, Postservice und Vermittlung von Kontakten verfügbar.
(Wie du dein Know-How als Freelancer:in erweiterst und auf dem Laufenden hältst, erfährst du hier)
3. Work even smarter: Community over Competition!
Je nach Persönlichkeit fällt es uns mal mehr oder weniger schwer, sich mit anderen zu vernetzen.
Einige schreckt auch der Gedanke an businessfokussierte Networking-Events ab, die zugegebenermaßen in Selbstdarstellungsevents driften können. Jeder Mensch ist anders und ein introvertierteres Wesen sollte dich nicht davon abhalten, ein funktionierendes Business aufzubauen.
Wichtig ist, dass du die zu dir passende Möglichkeit zur Vernetzung findest und diese für dich nutzen kannst. Sei es durch Teilnahme an Networking-Events, Workshops oder als Mitglied in digitalen Communities.
Vor allem für Freelancer:innen sind Zusammenschlüsse von Vorteil und ermöglichen vielfältige Chancen zur Entwicklung und Kollaborationen.
Innerhalb von Communities werden relevante Inhalte vorgestellt, Gleichgesinnte gefunden und ähnliche Probleme diskutiert. Hier profitierst du vom Know-How anderer, erweiterst deinen Blickwinkel & nutzt Synergieefekte − ohne persönlich vor Ort sein zu müssen!
Das Freelancer Lab ist ebenfalls eine digitale Community. Wir sind gut vernetzt, begrüßen jegliche Form von Partizipation und freuen uns über wertvolle Insights anderer. Wenn du auch Teil davon sein möchtest oder dich Inhalte rund ums Freelancen interessieren, wirf doch mal einen Blick auf unsere Homepage oder werde Teil unseres Directorys!
4. Anmeldungen – Wie, Wann, Wo?
Je nach Tätigkeit und Branche unterscheiden sich die Rechtsformen, die zu wählen sind. Diese sind nicht fest und können je nach Bedürfnis angepasst werden. Das Wichtigste ist und bleibt jedoch: einfach anfangen!
Die Einordnung der eigenen Tätigkeit ist in manchen Fällen nicht eindeutig, denn die Übergänge sind fließend. Die Frage, ob es sich bei deinem Business um eine freiberufliche oder gewerbliche Tätigkeit handelt, hängt mit der Ausübung zusammen.
Anhand spezifischer Fragen zu Tätigkeitsprofil, Branche und Ausbildung hilft dir die Checkliste des Gründerlexikons, deinen Service im ersten Schritt zu kategorisieren.
Soll ein Unternehmen gegründet werden, ist die Anmeldung beim jeweiligen Gewerbeamt verpflichtend.
Möchtest du kein Unternehmen gründen, sondern freiberuflich arbeiten, kannst du dich direkt beim zuständigen Finanzamt melden. Dies ist recht unkompliziert und kann formlos erfolgen, muss allerdings innerhalb von einem Monat nach Beginn deiner freiberuflichen Tätigkeit mitgeteilt werden.
Was du in deinem Fall explizit benötigst, welche Formalitäten für deine Tätigkeit relevant sind und weiterführende Informationen findest du beispielsweise auf der Homepage des BayernPortal.
Zudem kann es sein, dass bestimmte Berufe eine Genehmigung voraussetzen, die bei der Anmeldung des Gewerbes schon vorliegen müssen. Dies ist vor allem bei Berufen der Fall, die eine fachliche Qualifikation voraussetzen. Wenn du beispielsweise als Handwerker:in selbstständig arbeiten möchtest, ist der Nachweis deiner erfolgreich abgelegten Meisterprüfung Pflicht. Daher ist es sinnvoll, vorab zu klären, ob für die Ausübung deiner Tätigkeit eine Genehmigung vorausgesetzt wird.
Auch jenseits vom Handwerk sind in einigen Berufen fachliche Kompetenzen kammerpflichtig nachzuweisen. Hierzu gehören u.a. freiberufliche Ärztinnen und Ärzte, Steuerberater:innen, Architekt:innen.
5. Das Allerwichtigste: Do it!
Trau es dir zu. Das ist der wichtigste Schritt. Und mach dir bewusst:
Es wird keinen perfekten Zeitpunkt geben und vieles lernen wir erst auf dem Weg.
Natürlich bieten durchdachte Businesspläne mit Einzelschritten Sicherheit. Doch mit dem eigenen Business erst anzufangen, wenn alles detailliert geplant ist, birgt das Risiko, es gar nicht erst zu versuchen.
Wenn du Bedenken hast oder erstmal Erfahrungen sammeln möchtest, kannst du auch mit kleinen Projekten anfangen.
Für das Reinschnuppern eignen sich vor allem einfache Aufträge, die nicht auf Gewinn ausgerichtet sind. Hierbei lernst du etwas über den Ablauf, Kundenkommunikation und kannst einschätzen, ob du dich dabei wohlfühlst.
Auch wir hatten Herausforderungen zu meistern. Dennoch sind wir nach wie vor überzeugt vom Freelancen und möchten dich auf deinem Weg in die Selbstständigkeit unterstützen.
Gerade der Anfang einer Selbstständigkeit kann überfordern, doch es lohnt sich!